Verloren in Eis und Schnee – Die unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow

Titel: Verloren in Eis und Schnee – Die Unglaubliche Geschichte der Geschwister Danilow
Autor: Davide Morosinotto
Verlag: Thienemann
Seiten: 440

Ich empfehle das Buch für alle Jugendlichen ab 13 Jahren 

 


Bewertung:


Inhalt  
Kurz vor den Angriffen der deutschen Truppen auf Leningrad werden die Zwillinge Nadja und Viktor mit dem Zug aus der Stadt und somit aus der Gefahr evakuiert. Ihre Mutter hat ihnen eingeschärft, sich nie zu verlieren, jedoch passiert genau das: am überfüllten Bahnhof von Leningrad, wo hunderte von Kindern warten, an einen sicheren Ort gebracht zu werden, werden  die beiden auseinandergerissen. Während Nadja in Zug 76 einsteigt, gerät Viktor im Durcheinander in Zug 77. 
Eigentlich sollen beide Züge ans gleiche Ziel fahren, doch dies ist nicht der Fall. Viktor landet mehr als 1000 km entfernt von Leningrad in einer Kolchose in Kasan. Nadjas Zug dagegen wird   schon kurz hinter Leningrad aufgehalten. Es wird aus unerklärlichen Gründen offiziell bekanntgegeben, dass Zug 76, in dem sich Nadja befindet, von den Deutschen bombardiert und zerstört worden ist. Es habe keine Überlebenden mehr gegeben. Viktor ist sich jedoch sicher, dass seine Zwillingsschwester überlebte. Er hat jetzt nur noch eines im Kopf: er macht sich mit einer Gruppe von Kindern auf, den langen Weg anzutreten, um seine Schwester zu finden! 

Cover 
Das Cover zeigt das verschneite, kalte Russland. Die Geschwister Nadja und Viktor rennen sich auf dem schneebedeckten Boden hinterher. Das Cove ist in blau und weiß gehalten, bis auf die große Schrift, die in einem knalligen rot dargestellt ist. Das Cover ist kein typisches Cover für ein Buch, in dem es um Krieg geht. Von außen sieht es sogar sehr friedlich aus. Schaut man jedoch auf die Rückseite des Buches, kann man aufgrund von abgebildeten Kriegsflugzeugen, die gerade  eine Stadt (vermutlich Leningrad) zerstören, schnell darauf kommen, dass es um Krieg geht.

Charaktere 
Die 13-jährigen Zwillinge, mit vollem Namen Nadja Nikolajewna Danilow und Viktor Nikolajewitsch Danilow, sind mir gleich am Anfang auf den ersten Seiten des Buches sehr ans Herz gewachsen. Ihr gewohntes Leben in ihrer Heimatstadt Leningrad, wie sie es bisher kannten, soll aber plötzlich enden. Es war schrecklich für sie, so plötzlich aus Leningrad, ihrer Heimatstadt, wo sie ihr ganzes Leben gewohnt haben, herausgerissen und mit dem Zug evakuiert zu werden. Sie wussten nicht, ob sie ihre Eltern und besonders ihren Vater wiedersehen würden, der mehr oder weniger gezwungen wurde, sich der freiwilligen Armee anzuschließen! Trotz der traurigen und ja auch eher düsteren Kriegsstimmung im gesamten Buch, merkt man deutlich, dass die Zwillinge stets Hoffnung hatten, sich wiederzufinden, nachdem sie getrennt wurden. Diese Hoffnung und Gewissheit, dass der jeweils andere Zwilling noch leben müsse, drängte sie weiter voran auf ihrer schwierigen Reise und Mission. Dieses Gefühl ist beim Lesen auf mich übergesprungen. Ich glaubte stets, dass sie es schaffen würden, sich wiederzufinden. Ich finde, dass diese Stimmung das ganze Buch etwas lockert, was mir sehr gefallen hat. 
Auch Oberst Smirnow konnte mich voll und ganz überzeugen. Ich fand die Idee super, einen Charakter einzubauen, der nicht an der eigentlichen Geschichte teilnimmt, sondern über die Geschichte später selbst liest und seine Meinung dazu abgibt.

Meine Meinung 
Dieses Buch werde ich nie wieder vergessen! Es gehört zu der Kategorie Bücher, die ich rasend schnell durchgelesen habe. Ich konnte mir alles so gut vorstellen, als ob sich ein Film vor meinen Augen abgespielt hat. Das Buch spielt in der Zeit der Belagerung Leningrads durch die Deutschen. Ich hab mich beim Lesen absolut perfekt in diese Zeit zurückgesetzt gefühlt. Während des Lesens habe ich die Atmosphäre Russlands und des Krieges richtig gespürt. 
Das Buch ist aus der Sicht der Zwillinge Nadja und Viktor im Tagebuchstil geschrieben. Während sie getrennt wurden, haben sie ihre Erlebnisse in kleinen roten Heften geschildert, die sie aus Leningrad mitgenommen haben. Ihr Ziel war es, auf diesem Weg ihren Eltern alles zu berichten,  was sie erlebt haben, während diese in Leningrad bleiben mussten. Der Schreibstil liest sich sehr spannend und schnell. Es ist kein typisches, „langweiliges“ Tagebuch. Im Gegenteil: es las sich wie ein ganz normal geschriebener Roman, wenn nicht sogar besser. Ich fühlte mich durch diese persönliche Art des Schreibens noch näher an den Charakteren dran. 
Auch gestalterisch ist das Buch außergewöhnlich. Zwischen dem Geschriebenen findet man immer wieder Kartenausschnitte, Skizzen, Fotografien und so weiter, die die Kinder während ihrer Reise in das Tagebuch „geklebt“ hatten. 
Außerdem werden kleine Abschnitte des Buches aus der Perspektive von Oberst Smirnow beschrieben. Er liest diese Tagebücher und muss entscheiden, ob die Zwillinge Straftaten begangen haben und wenn ja, ob sie dadurch inhaftiert werden müssen. Er entscheidet am Ende des Buches, ob sie schuldig oder unschuldig sind. 
In dieser Geschichte lernt man außerdem eine Menge über die damalige Situation in Russland rund um Leningrad. Dieses Buch kann ich absolut jedem empfehlen, denn mich hat es begeistert und meiner Meinung nach ist es viel zu unbekannt! 

 

 



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